Dienstag, 9. Oktober 2007

Oktoberfest auf Indisch und die Verehrung der Maschinen

Namasté! Bevor jemand fragt: Ich weiß doch auch nicht warum es immer so lange dauert, bis ich meinen Blog mal wieder aktualisiere! Aber dafür gibt es dann umso mehr zu lesen :-)

Meine Arbeit hier in Indien macht mir auch heute noch sehr viel Spass und ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass die Entscheidung für die Conergy AG absolut richtig war. Das liegt vor allem an dem Team sowie der Motivation und Offenheit im Unternehmen aber natürlich auch an der Branche die mir sehr gefällt sowie der Abwechslung die sich mir bietet und die Einblicke die ich erhalte...Samstag in Delhi zum Recruitment eine Woche später schon in Sri Lanka auf einer Konferenz und am folgenden Wochenende mit Freunden in Goa...

Aber interessanter sind dann doch die ausgefallenen Dinge hier in Indien. So war ich am Samstag auf dem Oktoberfest! Oder genauer auf dem "Great Indian Kingfisher Oktoberfest"...wie der Name sagt, gesponsort bei Indiens Bier Nr. 1: Kingfisher. Man wusste ja nicht, was man nun von so einem Fest erwarten soll...also erwartete ich erstmal garnichts. Wir quälten uns erstmal über eine Stunde durch den Verkehr von Bangalore...und das ist in einer Rikscha KEIN SPASS! Das ist eher der Beweis, dass man weder Raucher noch Passivraucher sein muss um an Lungenkrebs zu sterben.

Beim Oktoberfest angekommen war ich positiv überrascht! Es herrschte eine angenehme Leere (also, es war zwar voll, aber man konnte vernünftig laufen und so weiter) und von der riesigen Bühne schallte keine Blasmusik sondern Alternative und Rock herüber! Es war Festivalzeit! Bier in Dosen und Plastikbechern, Essstände überall und los ging die Feier! Sehr viele Inder, mit denen man dank des vielen Bieres innerhalb kurzer Zeit innigste Freundschaften aufbaute (Besser: Die Inder bauten diese auf....aber wahrscheinlich konnten diese sich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern...) und vor allem auch Ausländer aus Europa, Kamerun, Dubai oder Südkorea....es herrschte insgesamt eine super Stimmung und der Abend verflog im Nu. Die öffentlichen Toiletten waren anscheinend auch nur zur Zierde dort. So stand man beim "sich erleichtern" am Zaun mit 20 Indern und der Polizist der dies verhindern sollte dachte sich wohl irgendwann auch: Na, wenn das alle machen dann ist das ja wohl ok! Angeblich wurde er später selbst dabei ertappt... Soviel zur "abschreckenden Polizeipräsenz" in Indien. Nebenbei gab es noch eine Ausstellung von alten VW Käfern (das einzig Deutsche vor Ort) und ein Formel 1 Auto das von knapp bekleideten Damen präsentiert wurde (*gähn*)...mehr hab ich nicht gesehen, weil ich am Bierstand dahinter hängengeblieben bin. Aber es gab wohl auch ein Riesenrad... Vielleicht würde man jetzt noch mehr Geschichten erwarten, aber der Abend hatte soweit ich mich erinnern kann nicht wirklich viel mehr zu bieten...es war einfach eine sehr lustige und gesellige Runde! Eigentlich sollte es am Sonntag auch noch weitergehen...aber Einer nach dem Anderen musste sich den Strapazen des Vortages beugen und so lief es auf ein "Mau Mau" - Turnier und Brunch am Sonntag hinaus.
Aber eins weiß ich sicher: Diesem Oktoberfest hat das echte Oktoberfest wohl kaum etwas entgegenzusetzen. Ausser vielleicht, dass das Bier 12 Euro teurer ist pro Liter, man stundenlang vor nem Zelt wartet und die Musik einem den letzten Nerv rauben kann.

Eine Woche später war ich in Delhi um dort zu arbeiten für ein paar Tage. Den Sonntag hatte ich frei und so bin ich mit einem anderen Deutschen nach Agra gefahren um den Taj Mahal zu bewundern. Das ganze lässt sich kurz zusammenfassen.:

Taj Mahal = schön und beeindruckend
Agra Fort = *gähn*
Agra selbst = anstrengend
Inder = nervend (die wollen einem den ganzen Tag was verkaufen)
Fazit = War da, muss nicht wieder hin

Heute, bereits zwei Wochen später (und einen Tag bevor ich nach Sri Lanka fliege) sitze ich nun in meiner neuen traditionell indischen Kleidung hier und schreibe diesen Blog. Die Kleidung ist extremst bequem, und man fühlt sich den ganzen Tag als würde man in einem Schlafanzug rumlaufen. Super! Die Bilder gibt es ja in meinem Fotoalbum zu sehen.
Grund dafür ist, dass wir zur Zeit das Festival "Navaratri" in Indien feiern. Ein neun-tägiges Fest der Verehrung und des Tanzes wie es im Sanskrit (das Latein des indischen Subkontinents) heißt. Während dieses Festes werden die neun Formen des Shaktis (eine Metapher für die Göttin Durga) verehrt.
Nun begab es sich, dass Durga am siebten Tag das Böse besiegt hat und zurück in die Hölle geschickt hat. An diesem Tag säuberte und verehrte sie ihre Waffen ("Werkzeuge") und gab ihnen einen Tag Ruhe. Diese Tradition hat sich so fortgesetzt, dass heutzutage am siebten Tag die Geräte (Werkzeuge - man erkennt jetzt den Zusammenhang) des täglichen Gebrauchs verehrt werden. Dies sind die Autos, in der Fabrik die Maschinen und Werkzeuge (auf den Bildern erkennt man z.B. den Tisch mit Hammer, Säge, etc.), die Computer oder wie in meinem Falle der Flaschenöffner und die Kaffeemaschine. Alle Büros waren aufwendig geschmückt und eben jeder sollte möglichst in traditioneller Kleidung erscheinen.
Mittags gab es also die Zeremonie in der ein Priester im Büro die Zeremonie abhält in der ein Schrein mit den Gottesbilder verehrt wird und dann das Büro geehrt wird. Danach ging es in die Fabrik und dort die gleiche Prozedur. Aber man kann erzählen so viel man will....die Bilder sagen doch mehr. Ich habe die Bilder deshalb für euch ausreichend beschrieben!

Bis dahin, alles gute

der Hendrik

Gesundheitszustand: 2-

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